Es ist auch für den Arzt nicht immer leicht, die Symptome einer Depression richtig zu deuten. Eine der Schlüsselfragen lautet: Können Sie keine richtige Freude mehr empfinden?

Diagnose

Ein vertrauensvolles und offenes Gespräch mit dem Arzt oder Psychotherapeuten steht am Anfang jeder Diagnose. Vielen Patienten fällt es allerdings deutlich leichter, über körperliche Leiden zu sprechen und diese zu beschreiben, als psychische Belastungen und Probleme darzulegen. Da es kein einheitliches Krankheitsbild gibt und sich Depressionen von Patient zu Patient ganz unterschiedlich äußern, erschwert dies zusätzlich die Diagnose. Doch Fachärzte oder Psychotherapeuten werden durch gezieltes Nachfragen die typischen Symptome und Begleiterscheinungen einer Depression erkennen können. Sie werden sich auch über mögliche auslösende Faktoren wie z. B. psychosoziale Belastungen, Stress, Trauer, Krankheit erkundigen und, da bekannt ist, dass es eine genetische Veranlagung für diese Erkrankung gibt, wissen wollen, ob Familienangehörige unter Depressionen leiden.

Haupt- und Zusatzsymptome einer Depression

Der Wechsel zwischen "himmelhoch jauchzend" und "zu Tode betrübt" gehört mitunter zum Krankheitsbild einer Depression. Treten zwischen depressiven Episoden sogenannte manische Episoden mit gesteigertem Antrieb und Rastlosigkeit auf, spricht man von einer bipolaren Depression. Treten nur depressive Phasen auf, handelt es sich um eine unipolare Depression.

Um bei einem so komplexen Krankheitsbild wie der Depression eine möglichst eindeutige Diagnose stellen zu können, wurde ein international einheitlicher Katalog der Haupt- und Zusatzsymptome entwickelt. Bei Verdacht auf eine Depression wird der Betroffene zu den einzelnen dort aufgeführten Symptomen befragt. Hauptsymptome sind anhaltendes Stimmungstief, der Verlust an Lebensfreude und Antriebsschwäche. Neben weiteren psychischen Begleiterscheinungen wie Angstzuständen, Hoffnungslosigkeit oder Konzentrationsschwäche gibt es eine ganze Reihe von körperlichen Symptomen, die auf eine Depression hinweisen können. Dazu zählen die bereits erwähnten Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit sowie z. B. Kopf- und Rückenschmerzen, Herzprobleme, Kreislaufbeschwerden oder Appetitlosigkeit.

Abhängig vom Auftreten der Symptome, ihrer Ausprägung sowie Dauer erfolgt die Einteilung in die drei Schweregrade "leicht", "mittel" und "schwer". Außerdem sollte in die Beurteilung mit einfließen, in welchem Maße die Erkrankung die Alltagskompetenzen beeinträchtigt. Diese Differenzierung gibt wichtige Anhaltspunkte für die anschließende Therapie.

Abgrenzung von anderen Erkrankungen

Depressionen gehen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Das EKG zeichnet die Herzströme auf, so dass der Arzt Veränderungen erkennen kann.

Der ausführlichen Anamnese, einschließlich des Ausschlusses einer eventuell medikamentös induzierten Depression, schließen sich verschiedene körperliche Untersuchungen an. Sie sind wichtig, um mögliche organische Erkrankungen und Infektionen zu erkennen, die Auslöser für einige der beschriebenen Symptome und Ursache der Depression sein können. Auch neurologische Störungen wie Demenz, Parkinsonerkrankung, Hirntrauma oder Hirntumoren sollten abgeklärt werden.

Zu den Standarduntersuchungen gehören Puls- und Blutdruckmessung, die Überprüfung der Herzfunktion mittels EKG sowie ein Blutbild (inklusive Schilddrüsenwerte). Gegebenenfalls kommen Untersuchungen der Hirntätigkeit (z. B. EEG, CT) ergänzend hinzu.

Symptome einer Depression

Hauptsymptome:

gedrückte, depressive Stimmung Interesse- und Freudlosigkeit Antriebslosigkeit

Zusatzsymptome:

verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit pessimistische Zukunftsperspektiven Selbstschädigung/Suizidgedanken Schlafstörungen verminderter Appetit

Weitere körperliche Symptome, die in Zusammenhang mit einer Depression stehen können:

Schlaflosigkeit Müdigkeit Nachlassen der Libido Schmerzen (Kopf-, Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerz) Herzschmerzen Verdauungsprobleme Kreislaufprobleme Atemnot

Diagnosekriterien zur Einteilung der Schweregrade

Treten mehrere der Haupt- und Zusatzsymptome über einen Zeitraum von mehr als 2 Wochen auf, ergibt sich folgende Diagnose:

leichte Depression mindestens 2 Haupt-
+ mindestens 2 Zusatzsymptome
mittelgradige Depression mindestens 2 Haupt-
+ mindestens 3–4 Zusatzsymptome
schwere Depression alle 3 Haupt-
+ mindestens 4 Zusatzsymptome

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